Fachbuch (engl.) zur Molekularen Allergologie (free access)
PM Matricardi, J Kleine-Tebbe, HJ Hoffmann, R Valenta, M Ollert (Hrsg.): Molecular Allergology User´s Guide 2016. ISBN: 978-3-033-05653-4. Veröffentlicht durch die EAACI (europäische Allergologenvereinigung), 6-2016, Download
als PDF-Datei (38,6 MB), dazu auf das Cover klicken
Frühere Beiträge
Allergie und Covid-19-Impfung
Die Deutsche Gesellschaft für Allergologie u. klinische Immunologie (DGAKI) hat in Zusammenarbeit mit anderen Fachgesellschaften eine Patienteninformation zu Allergie und COVID-19-Impfung erstellt, die ab sofort als PDF sowie als Flyer zur Verfügung steht. Download-Optionen: Klicken Sie einfach auf PDF oder die ILLUSTRATION.
Kommentar zur Covid-19-Impfung und allergischen Reaktionen
Am 10.12.2020 berichtete BBC von zwei allergischen Zwischenfällen nach der ersten Injektion des BioNTech COVID-19-Impfstoffs BNT162b2.
Was steckt dahinter? Bedeutet das ein erhöhtes Risiko für Allergiker?
Die folgende Stellungnahme ist eine vorläufige Einschätzung angesichts dünner Fakten und sorgfältig dokumentierter, gerade publizierter Wirksamkeits- und Sicherheitsdaten zum BioNTech COVID-19 Impfstoff.
Offenbar handelte es sich um Betroffene mit bekannter “schwerer Allergie”, die für Notfälle auch Adrenalin-Spritzen zur Selbstinjektion bei sich trugen. Der Bericht spricht von ”anaphylaktoiden Reaktionen” mit möglicher Haut-, Atemwegs- und Kreislaufbeteiligung. Aus allergologischer Sicht stellt sich die Frage, worauf haben die Betroffenen reagiert?
Die Liste der Inhaltsstoffe des COVID-19 Impfstoffs BNT162b2 enthält neben der modifizierten Virus-mRNA zusätzlich Saccharose, diverse Salze und Lipide, eines davon mit Polyethylenglykol (PEG) 2000 verlängert. Diese nicht-toxische Substanz (PEG) ist vielen Alltags-, Kosmetik- und medizinischen Produkten zugesetzt und kann in seltenen Fällen allergische Reaktionen auslösen. Damit ist dieser Zusatzstoff die wahrscheinlichste Ursache für die beschriebenen allergischen Impfreaktionen.
Keineswegs sind diese Reaktionen spezifisch für den neuen COVID-19 Impfstoff, der sich nach bisherigem Wissen durch insgesamt gute Verträglichkeit und nur selten auftretende allergische Reaktionen auszeichnet. Ein erhöhtes Risiko für Allergiker ist trotz des BBC-Berichts nicht gegeben, außer wenn bereits eine seltene Allergie auf PEG bekannt sein sollte.
Für die allermeisten Allergiker bestehen somit keine Bedenken gegen eine zukünftige Impfung mit dem BioNTech COVID-19 Impfstoff BNT162b2.
Allergiediagnostik bei Atemwegs- und Nahrungsmittelallergie: Innovative Microchip-Analyse spezifischer IgE-Antikörper
Immuno Solid-phase Allergen- Chip (ISAC)
zur Bestimmung allergenspezifischer IgE-Antikörper gegen 103 Allergen-Komponenten
Allergischer Schnupfen, allergisches Asthma und Nahrungmittelallergien haben eine gemeinsame erbliche Grundlage. Diese Erkrankungen beruhen auf Antikörpern oder Immunglobulinen, abgekürzt Ig. Besonders die E-Klasse dieser Antikörper, kurz IgE, ist für allergische Reaktionen gegen zahlreiche Proteine verantwortlich. Diese kommen in vielen Allergenquellen vor: Pollen, Tierhaare, Milben, Schimmelpilze, aber auch Nahrungsmittel und Naturstoffe.
Neue Methode zur Untersuchung des Allergierisikos: ImmunoCAP ISAC
Durch intensive Forschung sind die meisten allergieauslösenden Proteine – die verantwortlichen Allergene – identifiziert (www.allergome.com). Ein Teil steht für die Labordiagnostik zur Verfügung und eröffnet neue Möglichkeiten. Seit neuestem werden die Allergene auf kleinstem Raum mit Hilfe sogenannter Microchips zur IgE-Bestimmung eingesetzt: ImmunoCAP ISAC. Eine winzige Menge Blut reicht daher für die Laboruntersuchung von über 100 Allergenkomponenten aus.
Vorteile der Microchip-Untersuchung: Wertvolle Information
Heutzutage unterscheiden wir bestimmte, für einige Allergenquellen einzigartige Komponenten von anderen, in vielen Allergenquellen vorkommenden Proteinen, sog. Kreuzallergenen. Gewisse Komponenten tragen ein höheres Risiko für bedrohliche Reaktionen, z.B. nach Genuss bestimmter Nahrungsmittel. Andere Komponenten reagieren nur durch ihre Ähnlichkeit. Sie sind Ursache der Kreuzallergie: Damit werden Reaktionen gegen neue Allergenquellen bezeichnet, gegen die der Körper ursprünglich keine Allergieentwickelt hat.
Fazit: Eine breite Diagnostik mit einzelnen Proteinen erfasst das Allergierisiko genauer und komplett. So bekommt die Beratung der betroffenen Allergiker eine solide Basis.
Konsequenzen bei Allergie gegen Allergenkomponenten
Die Beratung anhand der Mikrochip-Resultate ist anspruchsvoll und viel gründlicher als bisher. Dabei werden alle verdächtigen Allergenkomponenten betrachtet. Die Einsicht in Ihr inviduelles Allergenmuster in Verbindung mit Ihren persönlichen Symptomen ist die Basis für diese neuartige allergologische Beratung, die in dieser Form bisher nicht möglich war. Sie geht über die Bewertung von Hauttests oder herkömmlichen Allergietests hinaus und eröffnet ein völlig neues Verständis Ihres persönlichen Allergierisikos.
Für wen ist die neue Diagnostik interessant?
Betroffene mit allergischem Schnupfen und/oder allergischem Asthma
Betroffene mit Atemwegsbeschwerden durch zahlreiche Allergenquellen
Betroffene, die als Multiallergiker viele Reaktionen im Hauttest zeigen
Betroffene, die auf Nahrungsmittel allergisch reagieren
Betroffene, die andere Naturstoffe, z.B. Natur-Latex, nicht vertragen
Betroffene mit erhöhtem Allergierisiko (Verwandte 1. Grades mit Allergien)
Wie wird die neue Diagnostik durchgeführt?
Für den neuen Test auf Mikrochip-Basis genügt eine kleine Menge Blut (weniger als 1 ml). Die IgE-Antikörper werden in einem professionellen Allergie-Labor getestet. Es wird von der deutschen Tochter der schwedischen Firma Phadia betrieben (früher Pharmacia Diagnostics; www.phadia.com), die seit 30 Jahren Allergietests entwickelt und über die größte Erfahrung auf diesem Gebiet verfügt:
Phadia GmbH Laborservice ISAC Test Munzinger Str. 7 79111 Freiburg
Wie werden ihre Ergebnisse beurteilt?
Die ermittelten Werte der IgE-Antikörper gegen die Allergenkomponenten werden gemeinsam mit Ihrer persönlichen Krankengeschichte (Anamnese) und anderen verfügbaren Testresultaten interpretiert.
So kann die Beratung wichtige Konsequenzen für den zukünftigen Umgang mit Ihrer Allergie aufzeigen, z.B.:
– Zusätzliche diagnostische Schritte zur endgültigen Abklärung,
– gezielte Allergenkarenz, z.B. die Vermeidung gewisser Nahrungsmittel,
– Empfehlung zu einer spezifischen Immuntherapie (Hyposensibilisierung)
oder andere konkrete Maßnahmen zur Bewältigung Ihrer allergischen Beschwerden und zum Umgang mit Ihrem Allergierisiko.
Näheres zur Allergiediagnostik (4.), zu den Labortests (4.3) und untauglichen Methoden (4.5) allgemeinverständlich im Info-Archiv.
Nicht zu empfehlen:
IgG-Tests auf Nahrungsmittel, zytotoxischer Test (ALCAT Test), Bioresonanz und Elektroakupunktur
In jüngerer Zeit werden verstärkt nicht evaluierte Testmethoden für die Diagnostik einer Nahrungsmittelallergie oder –unverträglichkeit propagiert. Dazu gehören auch Bestimmungen von IgG-Antikörpern gegenüber zahlreichen Nahrungsmitteln (Testbezeichnungen: „Allergoscreen” auf IgG, “IgG-Nahrungs-Antikörpertest-100”, ”Imupro 300”, “Novo Test” (früher “NuTron-Test”) und „Select 181“.
Die Kritik betrifft nicht primär die Methodik der IgG-Bestimmung, sondern die unzulässige Interpretation, da eine IgG-Produktion gegenüber Nahrungsmittelproteinen zur normalen Immunantwort gehört und keinerlei Krankheitswert hat. Andere untaugliche Diagnoseverfahren mit Nahrungsmitteln sind Zytotoxizitätstests (ALCAT), Kinesiologie, Bioresonanz- und andere elektrische Verfahren (z.B. Elektroakupunktur).
Spiegel Online hat das Thema bereits 2005 behandelt: “Das große Geschäft mit dubiosen Allergietests"
Artikel im Deutschen Ärzteblatt zu untauglichen bzw. bewährten Methoden bei der Nahrungsmittelallergie-Diagnostik: Nahrungsmittelallergie und -unverträglichkeit: Bewährte statt nicht evaluierter Diagnostik. Jörg Kleine-Tebbe, Ute Lepp, Bodo Niggemann, Thomas Werfel. DÄ-Ausgabe vom 08.07.2005. http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=47571
Der Artikel im Deutschen Ärtzeblatt (http://www.aerzteblatt.de) richtet sich auch an Kollegen ohne allergologischen Hintergrund. Bei fehlendem Wissen um die Tauglichkeit von Testmethoden gelingt es den Anbietern immer wieder, mit obskuren Theorien und ungeeigneten Methoden ärztliche Kollegen in die Vermarktung miteinzubeziehen und ahnungslose Kunden zu gewinnen.
Die Idee zu einer kritischen Übersicht entstand in der Arbeitsgruppe Nahrungsmittelallergie. Unter der Leitung von Prof. Dr. med. Thomas Werfel (Hannover) erarbeitet diese AG konstruktive Empfehlungen für die Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI), die zusätzlich über die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) verbreitet werden.
Nutzen Sie verlässliche Informationen und Leitlinien der allergologischen Fachgesellschaften zum Thema Nahrungsmittelallergie. Zum Herunterladen der Datei klicken Sie auf die grünen Überschriften oder die benachbarten PDF-Symbole .
Zusammenfassung: Eine seriöse und rationale Abklärung von NMA und – unverträglichkeit beruht auf Anamnese, Hauttests, IgE-Bestimmungen und ggfs. spezialisierten Labortests. Positive Testergebnisse sind nur bei korrespondierenden Symptomen klinisch relevant. Bei unklarem Zusammenhang kann eine (kontrollierte) orale Provokation die Diagnose sichern. Dies gilt besonders für die seltenere, nicht- immunologisch vermittelte Nahrungsmittelintoleranz gegenüber kleinen Molekülen, die durch Allergietests nicht diagnostiziert werden kann.
Leichtes oder schweres Asthma?
Probanden ab 18 Jahren für klinische Studien gesucht. Neue Behandlungsmethoden für die Zukunft.
Qualitätszirkel Allergologie
Die AeDA-Regionalgruppe Berlin trifft sich meist am 1. Do. des Monats zum allergologischen Qualitätszirkel; NEU: ab 2-2019 in der KV Berlin (Moderation: Dr. Zeise u. Dr. Chaoui)
AeDA-Regionaltagung 2017
Am Sa. 14.10.17 findet im Westend die allergologische Jahrestagung der Berliner Regionalgruppe des Ärzteverbandes Deutscher Allergologen (AeDA) statt; dieses Jahr unter dem Hauptthema "!Leitlinien in der Allergologie:
Handlungsbasis für Klinik und Praxis"
Internationales Fachbuch zur Molekularen Allergologie
Jörg Kleine-Tebbe & Thilo Jakob (Hrsg.):
1. Auflage, 531 S., 112 Abb., gebunden
ISBN: 978-3-319-42498-9
Springer International Publishing 6-2017